Nevada 4 – Jack London

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Nevada und Louise, der Mann hinter den Kulissen und der Star der Filmstudios, haben nicht immer im Luxus von Hollywood gelebt. In ihrer Jugend, etliche Jahre zuvor, versuchten die beiden, sich in der Bucht von San Francisco mit Austernplünderei über Wasser zu halten. Als eine skrupellose Miliz Jagd auf sie macht, werden die beiden von einem gewissen Jack London gerettet. Daraufhin schließen sie sich dessen politischen Aktionen an und bekommen es dabei zum ersten Mal mit William Carlsen zu tun, der ihr schlimmster Feind werden wird.

Bereits in früheren Bänden wurde angedeutet, dass Nevada und Louise eine besondere Vergangenheit teilen. In diesem Band gehen die Autoren Fred Duval und Jean-Pierre Pécau auf diese Verbundenheit näher ein. Da ist deutlich mehr als die gemeinsamen Diebeszüge in der Bucht von San Francisco, was hier nicht verraten werden soll. Aus diesem Schlamassel befreit sie ja zunächst Jack London, den man als erstes mit Abenteuerromanen wie „Wolfsblut“ oder „Der Seewolf“ in Verbindung bringt. Im vorliegenden Band gehen die Autoren aber fast ausschließlich auf sein politisches Wirken ein. Nevada und Louise verteilen für ihn und seine Freunde Flugblätter, London kritisiert sehr stark die Ausbeutung der Arbeiter durch Firmenbosse. Wo wir heutzutage auf recht hohem Niveau über die 40-Stunden-Woche diskutieren sind um 1900 noch Probleme wie 6-Tage-Woche und Lohnsklaverei ein Thema. Einiges hat sich also gebessert, doch zu kritisieren gibt es noch viel. Den mächtigen Firmeneignern ist London – und damit Nevada – natürlich ein Dorn im Auge und bei mehr als einer Gelegenheit schicken sie Häscher aus, um dem Trio das Maul zu stopfen. Aber Nevada wäre nicht Nevada, wenn es ihm nicht gelänge, seinen Hals im letzten Moment aus der Schlinge zu ziehen.

Optisch gibt es einen leichten Bruch mit den ersten Bänden, weg von der klassischen Wild-West-Optik hin zu etwas urbaneren Settings. Aber auch die politischen Ränke innerhalb Hollywoods bleiben nicht außen vor. Filme zu produzieren war damals ähnlich teuer wie heute, die absoluten Zahlen zwar kleiner, inflationsbereinigt aber immer noch horrend. Dieses Geld muss natürlich irgendwo herkommen und nicht alle Produzenten nehmen es mit der Ethik so genau. Unser Titelheld hat also sowohl in den Rückblicken mit Jack London, als auch im aktuellen Geschehen in Hollywood einen Klassenkampf zu führen. Gelungener vierter Band, langsam bekommen Haupt- und Nebenfiguren ein wenig mehr Tiefe und Hintergrundgeschichte. Man darf gespannt sein, wo die Reise den Leser hin führt.


Nevada 4 – Jack London Autoren: Fred Duval, Jean-Pierre Pécau. Künstler: Colin Wilson, Jean-Paul Fernandez. Übersetzung: Tanja Krämling. 56 Seiten Hardcover. 17,00 EURO erschienen im Splitter-Verlag.