Die Wormworld Saga 3 – Der Königsberg

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Durch ein magisches Portal auf dem Dachboden seiner Oma gelangt der kleine Jonas in eine farbenfrohe, fremde Welt, die neben Menschen auch von fantastischen Wesen bewohnt wird. In den Prophezeiungen menschlicher „Wormworld“-Bewohner heißt es, dass der ängstliche und traumatisierte Junge sie von der Schreckensherrschaft eines bösartigen Feuergottes befreien soll. Im kürzlich bei Popcom erschienenen, dritten Band der wunderhübschen Fantasy-Reihe soll die schöne und gütige Raya den kleinen Jonas nun zum Königsberg führen, damit er dort sein Schicksal erfüllt.

Mit sichtbarer Leidenschaft baut Daniel Lieske auch im sechsten und siebten Kapitel seines zuerst als Webcomic erschienen Herzensprojektes auf die Tugendenden der ersten Bände und verwöhnt den Leser mit detailverliebten, extrem aufwändigen Digitalillustrationen. Der besondere Reiz in Lieskes Stil liegt darin, dass sein Werk zwar ganz offensichtlich komplett digital entsteht, er sein Grafik-Tablett aber extrem koventionell und klassisch, mit sehr organisch aussehenden, virtuellen Zeichenwerkzeugen benutzt. So entsteht eine unverwechselbare Optik, deren interessanter Entstehungsprozess im detaillierten Making-Of am Ende des Bandes genauer beleuchtet wird.

Anders als die in der Popkultur fest verankerten Hollywood-Materialschlachten vom Format eines „Hobbits“ oder „Harry Potters“ setzt Lieske fantastische Wesen und Orte nur sehr selten und bedacht ein. Historische, indische und fernöstliche Architektur und Garderobe bilden die Leinwand der „Wormworld Saga“ die das fantastische Flair aus der konsequenten und prachtvollen Überzeichnung bezieht.

Die Reise zum Königsberg zeigt sich deutlich düsterer als Jonas bisherige Reise, bleibt bei aller Spannung aber stets familienfreundlich und gewaltlos. Die sozialkritische Richtung, die alle Leser durch die Augen eines Kindes die Schrecken von Propaganda und Kriegstreiberei erfahren lässt, ohne dabei zu verstören oder zu erschrecken ist eine willkommene und trauriger Weise sehr aktuelle Facette, mit der die kindgerechte Fantasy-Saga willkommener Weise stark an Tiefe gewinnt.

Aber auch ohne Kinder im Haushalt werden im Herzen junggebliebene Leser, die wie der Künstler selbst als Kind ihre Freude an der „Unendlichen Geschichte“ oder Jim Hensons „Dunklem Kristall“ hatten mit der „Wormworld-Saga“ ihre helle Freude haben.

Wer angesichts der kostenlosen Alternative im Internet nun seinen Geldbeutel schonen möchte, darf sich trotzdem ganz beruhigt auch das Buch gönnen. Mit einem 128-seitigen, hochwertig verarbeiteten Hardcover, inklusive reflektierender Logo-Prägung und einem hübschen Papercraft-Bausatz der Faltmanufaktur für nur 14,00€ beweist der Hamburger Verlag Popcom erneut, dass er hervorragend ausgestattete Sammlerstücke auch zu überraschend attraktiven Preisen anbieten kann und will.

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