George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars

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George Lucas – rebellischer Newcomer, unbändiger Visionär und ein Hoffnungsträger der Filmindustrie – schickt sich an, die Geschichte des Kinos für immer zu verändern. Gegen jeden Widerstand, trotz höllischer Castings, nicht enden wollender Querelen am Set, geheimer Romanzen und katastrophaler Zerwürfnisse mit dem Studio entsteht am Ende ein zeitloses Meisterwerk, eine intergalaktische Heldensaga von unschätzbarer popkultureller Relevanz.

Diese Graphic-Novel fungiert praktisch als Zeitmaschine in die späten Siebziger. Sehr detailliert berichtet Laurent Hopman, wie lange es eigentlich dauerte von Lucas erstem Konzept von „Star Wars“ bis zum fertigen Film. Wie schwer sich der junge Visionär eigentlich tut mit dem Schreiben des Drehbuchs, vor allem den Dialogen. Auch mit den Schauspielern und der Crew am Set kommt er nicht gut zurecht. Seine Regieanweisungen sind bestenfalls nebulös, seine Ideen wirken auf seine Mitarbeiter oft wirr. Aber hier beginnt das Buch überhaupt nicht. Nein, es beginnt mit Georges Jugend. Schule ist nicht unbedingt seine Lieblingsbeschäftigung, er lebt mehr in seiner eigenen Welt. Schnelle Autos, gefährliche Rennen, so etwas fordert ihn heraus. Ein Autounfall, den er weitestgehend gut übersteht, lässt ihn sein Leben jedoch überdenken und er beschließt Film zu studieren. Seine Eltern sind zwar nicht begeistert, aber wenigstens scheint ihr Sohn ein Ziel gefunden zu haben. Nach seinen ersten Filmen geht es dann endlich an das titelgebende Weltraumabenteuer. Sehr geschickt springt der Szenarist von Hindernis zu Hindernis. Mal die Querelen beim Dreh, mal die Finanzierungsprobleme mit dem Studio, es wird nie langweilig, da Hopman bei keinem Thema zu lange verweilt. Die Graphic Novel wirkt sehr gut aufgeteilt, wie ein gut geschnittener Film. Es heißt ja, ein Film entstehe erst so richtig, oder ein zweites Mal, beim Schnitt. Extrem wichtig ist es ja, wie die Geschichte erzählt wird, nicht nur dass sie überhaupt passiert. Ähnlich verhält es sich auch hier. Leicht kann man sich vorstellen, wie beim Schreiben aus dem ursprünglichen Skript und einer bloßen Aneinanderreihung von Problemen eine spannende Komposition wird, die den Leser in seinen Bann schlägt. Eben dieser Bann muss hier viel vom reinen Inhalt getragen werden, da die Zeichnungen unaufdringlich, ja fast schon simpel wirken. Der zurückgenommene und monochrome Zeichenstil trifft die Stimmung perfekt. Meist sind ganze Seiten komplett farbentleert, nur Gegenstände oder Personen im Fokus werden farbig dargestellt. Carrie Fishers blaues Kleid, ein buntes Radiergummi auf einem leeren Schreibblock. Was sich einfach anhört ist sicher das Ergebnis langer Planung und Orchestrierung. Zeichner Renaud Roche gelingt es mit diesem wirklich simplen Stil, der längst nicht als ultrarealistisch bezeichnet werden kann, die bekannten Personen wie Harrison Ford oder James Earl Jones so treffend einzufangen, dass keinerlei Zweifel aufkommen, wer abgebildet wird. Nicht nur für „Star Wars“-Fans, nein auch für Filmfreunde ein absoluter Leckerbissen, der George Lucas auf seiner langen Reise begleitet.


George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars Autor: Laurent Hopman. Künstler: Renaud Roche. Übersetzung: Christoph Haas. 208 Seiten Hardcover. 29,80 EURO erschienen im Splitter-Verlag.