Seit Äonen halten die Kräfte des Himmels und der Hölle sich im Gleichgewicht. Doch finster scheint es am Horizont. Dunkle Mächte bemühen sich um verfluchte Gegenstände, um mit deren Hilfe das Ende dieser Ordnung heraufzubeschwören. Allerdings haben sie die Rechnung ohne die „Spirits of Vengeance“ gemacht, die in „Zwischen Himmel und Hölle“ alles daran setzen dem Hexenmeister Necrodamus ins Handwerk zu pfuschen. Dieser schickt die Halbgöttin Razan um ganz bestimmte 30 Silberlinge in die Finger zu bekommen. Diese theologische Schnitzeljagd, die immer wieder von mächtigeren und weniger mächtigen Dämonen unterbrochen wird, treibt unsere Helden – Blade, Ghost Rider, Daimon Hellstrom und Satana – quer durch die Vereinigten Staaten.
Für die Handlung verantwortlich zeigt sich Victor Gischler, der schon den einen oder anderen Marvel-Charakter geschrieben hat und in erster Linie für seine Fantasy-Roman-Reihe „Ink Mage“ bekannt ist. Die besagte Suche fordert unsere vier Antihelden ganz ordentlich, kleinere Dämonenheere erinnern an Auftritte wie in der „Constantine“, Städte voller Dämonen unterschiedlichster Natur eher an die Unterweltstadt aus „Hellboy 2“. Langweilig wird dem Leser bei den häufigen Standorten absolut nicht. Letztere sind hervorragend illustriert von David Baldeon, bei Marvel hauptsächlich zuständig für „Hotshots“ und „Gwenpool“. In gewohnter Marvelqualität sausen dem Leser Dämonen, Engel, Vampire und Vampirjäger um die Ohren, dass es einem schon schwindlig werden kann. Allein die Cover-Artworks sind durchaus das eine oder andere Poster wert.
Der Konflikt Himmel gegen Hölle ist immer wieder eine gute Geschichte wert und hier handelt es sich um eine sehr gute, kurzweilige Story voller Mystik und Action. „Zwischen Himmel und Hölle“ reiht sich wunderbar ein in Geschichten wie besagte „Constantine“-Verfilmung mit Keanu Reeves oder dem nicht mit dem X-Men-Spinoff verwandtem „Legion“. Wirken Charaktere wie Daimon Hellstrom oder Satana nahezu allmächtig im Vergleich zu Grunts wie Blade und dem Ghost Rider hat Victor Gischler geschickt Orte und Umstände eingeflochten, die unsere eindeutig der Hölle zuzuschreibenden Geschwister außen vor bleiben lassen. Eine sehr gute, in sich abgeschlossene Geschichte, die sowohl eingefleischte Marvel-Fans aber auch Neueinsteiger mit Sicherheit zu unterhalten vermag.
SPIRITS OF VENGEANCE: Zwischen Himmel und Hölle, Autor: Victor Gischler, Künstler: David Baldeon, 124 Seiten, Softcover, 14,99 Euro, Erschienen bei PANINI