STAR WARS DAY – Die Historie der „Star Wars“-Comics

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STARWARSSKYWALKERSCHLC4GTZU_Softcover_320„May the 4th be with you!“. Der 4. Mai ist der offizielle Feiertag der seit den Siebziger Jahren stetig wachsenden Fangemeinde um George Lucas legendäre
Sternensaga. Die damals bahnbrechende Mixtur aus klassischen Science Fiction-, Fantasy- und sogar feudaljapanischen Motiven ist auch heute noch das Paradebeispiel eines popkulturellen Phänomens, dessen Durchschlagskraft wohl nie jemand hätte erahnen können. Neben den Spielfilmen, Actionfiguren, Brotdosen und Bettbezügen machte der „Star Wars“-Merchandise-Wahn natürlich auch keinen Halt vor der Comic-Industrie.

Die ersten, zarten Gehversuche der illustrierten Sternenkrieger begannen 1977 beim Superhelden-Verlag Marvel. Diese in Deutschland bei Panini als „Star Wars Classic“-Sammelbände erhältlichen Geschichten waren zu Beginn von kindgerechter Naivität und comic-üblichen Stereotypen bestimmt und boten so insbesondere für erwachsene Fans zunächst keinen der so dringend erhofften, tieferen Einblicke in das offizielle „Star Wars“-Universum, gaben nicht mehr Aufschluss über von den Fans heiß geliebte, in den Filmen jedoch nur am Rande erscheinenden Charakteren wie etwa den mysteriösen Kopfgeldjäger „Boba Fett“.

Auch wenn offiziell bereits mit der siebten Ausgabe dieser Marvel-Comics das „Expanded Universe“, also anerkannte, ergänzende Geschichten in das Comic-Universum des „Krieg der Sterne“ Einzug hielt, gelang es erst dem amerikanischen „Dark Horse“-Verlag (Hellboy, Sin City) mit der Lizenzübernahme der Marke im Jahre 1991 das epische Feeling der Filmreihe auch in die Welt der sprechenden Bilder zu übersetzen.

STARWARSMASTERS3CRIMSONEMPIREI_374_digitalNeben Umsetzungen von beliebten „Expanded Universe“-Romanen, wie der von Fans und Kritik bis heute gefeierten „Admiral Thrawn“-Trilogie von Timothy Zahn, entstanden dort neben vielen fortlaufenden Serien schwankender Qualität auch Comic-Perlen wie die „Crimson Empire“-Saga um die mit roten Rüstungen gepanzerte Leibgarde des Imperators oder die ebenfalls als Nintendo-Spiel erschienene Story „Schatten des Imperiums“, die inhaltlich zwischen „Das Imperium schlägt zurück“ und „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ angesiedelt ist.

Zum Leidwesen vieler Sammler und Fans wurden all diese über Jahrzehnte lieb gewonnenen Handlungsstränge jedoch für null und nichtig erklärt, als die Lizenz im Jahr 2014 zurück an Marvel ging. Nachdem sich der Unterhaltungskonzern Disney sowohl die traditionsreiche Comic-Schmiede, als auch die „Star Wars“-Produktionsfirma „Lucasfilm“ einverleibt hatte, war es unausweichlich, diese beiden neuen Unternehmenszweige zusammenzuführen und die Lizenz nicht bei einem externen Verlag zu belassen.

Die Fans beider Lager riefen zum Sturm, befürchteten eine nachhaltige „Disneyfizierung“ ihrer kultisch verehrten Kindheitserinnerungen. Das Internet wurde regelrecht geflutet mit Memes, satirischen Videos und Karikaturen, die Superhelden und Jedi-Ritter als Musical-trällernde Witzfiguren persiflierten. Die Tatsache, dass fortan das „Expanded Universe“ nicht länger zum offiziellen Kanon der galaktischen Historie gehören sollte, goss unverhohlen weiter Öl in das bereits hoch lodernde Feuer.

STARWARSMASTERSSERIES5DARTHVADERUNDDASVERLORENEKOMMANDO_606_digitalEine kurze Phase der Torschluss-Panik begann, in der man sich bei Dark Horse nun redlich bemühte die verbliebenen „Star Wars“-Comics an den Mann zu bringen, so lange man noch durfte und schlachteten besorgte Fans ihre Bantha-Sparschweine, um sich mit den vom Aussterben bedrohten Comic-Klassikern einzudecken. Glücklicher Weise stellten sich viele dieser Befürchtungen als unberechtigt heraus und legte Marvel unter dem Namen „Star Wars Legends“ gleich nach der Übernahme des Zepters beinahe alle Comics aus der „Dark Horse“-Ära erneut auf. Die ab September 2016 bei Hachette / Panini erscheinende „Star Wars Kollektion“ nach dem Vorbild der erfolgreichen „Offiziellen Marvel Comic Sammlung“ wird überwiegend deutsche Übersetzungen dieser Ära enthalten.

Gleichzeitig begann man natürlich auch damit, neue Comics zu produzieren, die zum offiziellen Kanon der bald auch im Kino mit „Star Wars Episode VII: Das Erwachen der Macht“ fortgeführten Reihe gehören sollten. Die kürzlich mit einem ersten deutschen Sammelband bedachte, fortlaufende Hauptreihe wurde zu einem durchschlagenden, kommerziellen Erfolg. Das Forbes-Magazin schrieb gar von über einer Millionen verkauften Einheiten und dem somit erfolgreichsten Comic-Buch aller Zeiten. Auch die Wogen der eingeschworenen Fangemeinde glätteten sich allmählich, da die neuen Abenteuer von Leia, Luke, Han und ihren Rebellenfreunden sowohl inhaltlich als auch visuell zu begeistern wussten. Auch wenn nicht alle der in alter „Dark Horse“-Tradition beinahe inflationär produzierten Spinnoff-Serien so konsequent zu überzeugen wussten wie die Hauptreihe, schien endlich wieder qualitativer Frieden in die Comic-Galaxis eingekehrt zu sein…

Die Top 5 der vielleicht wichtigsten „Star Wars“-Comictitel aller Zeiten:

Star Wars Essentials 1: Das Dunkle ImperiumSTARWARSESSENTIALS1DASDUNKLEIMPERIUMI_820 (Stellvertretend für die „Thrawn“-Trilogie). Panini, Stuttgart 2007, Softcover, 16,95€

Star Wars Masters 3: Crimson Empire I (Stellvertretend für die „Crimson Empire“-Trilogie). Panini, Stuttgart 2012, Softcover, 16,95€

Star Wars Essentials 4: Schatten des Imperiums. Panini, Stuttgart 2012, Softcover, 16,95€

Star Wars: Skywalker schlägt zu. Panini, Stuttgart 2016, Softcover, 16,95€

Star Wars Masters Series 5: Darth Vader und das verlorene Kommando. Panini, Stuttgart 2013, Softcover, 14,95€