Shanghai unter japanischer Besetzung, kurz vor Beginn des zweiten Weltkriegs. Das Leben ist nicht leicht für Yin und ihren Großvater, die ihren Lebensunterhalt mit dem Fang und Verkauf von Fischen verdienen. Die Menschen haben nicht viel Geld und die allgegenwärtigen japanischen Soldaten sind auch wenig dienlich für Wirtschaft und Wohlbefinden der Einwohner des Dorfes. Als die beiden einen goldenen Drachen kennenlernen, hofft die kleine Yin darauf, dass sich das Blatt dank ihres fabelhaften Freundes zum Guten wenden wird. Doch ihr weiser Großvater ist sich längst bewusst, dass mit so einem großen Freund auch neue, ebenfalls große Probleme ins Haus stehen…
„Yin und der Drache“ ist wunderschön illustriert, mit seinen weichen, nass und natürlich wirkenden Farben und den simplen, dafür aber sehr filigranen Konturen. Das lässt grundsätzlich Assoziationen mit japanischen Animé aufkommen, die aber durch ihre zahlreichen Animationsphasen nicht mit so fein abgestuftem Farbenspiel aufwarten könnten wie die hübschen Comics. Neben seinen visuellen Qualitäten bietet der zweite Band der Reihe aber auch die konsequente und spannende Fortsetzung einer zwar nicht sonderlich originellen, dafür aber emotional mitreißenden und immer epischer anwachsenden Fantasy-Story, die mit dem angenehm zurückhaltenden und eher sinnbildlichen Einsatz von Gewalt auch durchaus für junge Leser geeignet ist. Alle Figuren in „Yin und der Drache“ sind greifbar, authentisch und begeistern mit individuellen, auf so wenigen Seiten glaubhaft vermittelten moralischen Maßstäben und Lebenseinstellungen.
Eine zauberhafte Comic-Reihe für die ganze Familie, die hier bereits ein ausschweifendes und „monstöses“ Finale mit einigen beeindruckend Godzilla-esquen Bildern andeutet…
YIN UND DER DRACHE (Bd.2): Goldene Drachenschuppen
Autor: Richard Marazano
Künstler: Xu Yao
64 Seiten
Hardcover
14,00 Euro
ERSCHIENEN BEI POPCOM / TOKYOPOP