Noch immer ist die Gruppe Abenteurer unterwegs in dem Land, das sich vor der eigenen Abschottung „Amerika“ nannte. Auf dem Weg in „das Zentrum“ durchquert die Schicksalsgemeinschaft unterschiedlichste Zonen, in denen sich verschiedene Merkmale der ehemaligen Kultur verfestigt haben. In dem neusten Abschnitt geht es um amerikanische Literatur und erzählerische Großwerke. Schnell wird klar, dass die Entdecker, um den nächsten Schritt ihrer Reise erreichen zu können, selbst ein nachhaltiges Werk erschaffen müssen. Dieses soll sich lückenlos in die bedeutungsvollen Veröffentlichungen von Erzählern wie „Mark Twain“, „Ernest Hemingway“ oder „John Steinbeck“ einreihen.
Ja, das Szenario ist absolut verrückt und durchgedreht. Bei Scott Snyder als Mitautor dürfte das die meisten Kenner auch nicht verwundern. Schon mit „Batman Metal“ hat er bewiesen, wie abgedreht und faszinierend seine Szenarien werden können. Es offenbart sich bei „Undiscoverd Country“ leider auch Snyders größte Schwäche. Er schafft es nur schwer, seine ungewöhnlichen Welten mit spannenden, abwechslungsreichen Geschichten zu füllen, da scheint auch der zweite Autor Charles Soule keine große Hilfe zu sein. So gibt es zwar viele coole, humorvolle und selbstreferenzielle Momente, die für viel Lesespaß sorgen. Aber es entstehen zwischendurch auch immer wieder einige Längen, die es zu überwinden gilt.
„Undiscoverd Country“ birgt viel Potenzial, das sich immer wieder an die Oberfläche kämpft. Ob Kritik am modernen Amerika oder einfach nur als unterhaltsames Road-Trip-Abentuer. Sobald diese Facetten durchschimmern, macht die Lektüre viel Spaß. Bedauerlicherweise entgleiten sie den Autoren zu schnell. Hoffentlich ändert sich das mit dem nächsten Band, denn die Idee hinter all dem ist und bleibt so toll wie außergewöhnlich!
UNDISCOVERED COUNTRY: Möglichkeiten (Bd.3), Autoren: Scott Snyder, Charles Soule. Künstler: Giuseppe Camuncoli, Daniele Orlandini, Leonardo Marcello Grassi. 152 Seiten, Hardcover, 22,00 Euro, Erschienen bei CROSS CULT