Roy und Walt Disney wachsen mit ihren Geschwistern unter der strengen Hand ihrer Eltern auf. Schon früh erkennt Roy, dass sein kleiner Bruder Walt ein Talent fürs Zeichnen hat. Als junge Männer melden sich beide als freiwillige Rekruten für den Ersten Weltkrieg, doch nach der Rückkehr ziehen die beiden Brüder zusammen, Walt beginnt tagsüber in einer Agentur zu arbeiten und nachts in der eigenen Garage Trickfilme zu produzieren. Nachdem er genug Geld gespart hat, gründet er mit Hilfe seines großen Bruders die Firma „Laugh-O-Gram Studios“. Das Finanzgenie Roy und der kreative, eigensinnige Walt schaffen es trotz finanzieller Krisen, dem Zweiten Weltkrieg und anderen Hürden dieses kleine Unternehmen zu einem der größten Filmstudios der Welt aufzubauen.
„Moneyman“ ist in Hollywood ein Begriff für Film-Produzenten die dafür verantwortlich sind, genug Investoren zu finden um die Streifen erfolgreich drehen zu können. Die Autoren Alessio de Santa und Filippo Zambello haben diesen Titel gewählt, da alles durch die der Brille des Buchhalters und Mitbegründers Roy Disney erzählt wird. Um den Stoff nicht zu trocken zu gestalten und eine unterhaltsame Geschichte zu erzählen wurden einige Abläufe von den Schreibern zeitlich geändert, Details hinzugedichtet oder deutlich gekürzt. Vor allem Letzteres sorgt dafür, dass einige Probleme oder Ideen sehr schnell abgehandelt werden und den Eindruck erwecken, nicht mehr als eine Randnotiz zu sein. So wird beispielsweise die Erfindung der berühmten Ikone „Micky Maus“ in nur drei Panels abgehandelt.
In Rückblenden wechseln die Bilder von der farbigen Jetzt-Zeit in eine in Sepia getauchte, Vergangenheit. Die Zeichnungen von Lorenzo Magalotti sind sehr clean, fast schon steril gehalten, wodurch Mimik und Gestik ein wenig Hölzern wirken. Das sieht alles nett aus, bei einer Dokumentation die so weit in die Zeit zurückreicht, wäre aber eventuelle ein klassischer Stil interessanter gewesen.
Alles in allem bekommt der Leser mit „The Moneyman“ einen gut recherchierten Abriss der Entstehungsgeschichte der „Walt Disney Company“. Ein toller Einstiegspunkt, wenn man sich näher mit dieser Thematik beschäftigen möchte. Wer aber eine detaillierte, tief greifende Wiedergabe der Ereignisse haben möchte, muss danach noch auf andere Dokumentationen oder eigene Recherchen zurückgreifen. Für diesen Fall ist zum Beispiel der Film „Walt before Mickey“ zu empfehlen.
THE MONEYMAN – Die Geschichte von Roy und Walt Disney, Autoren: Alessio de Santa, Filippo Zambello, Künstler: Lorenzo Magalotti, 176 Seiten, Hardcover, 24,00 Euro, Erschienen bei KNESEBECK
