Nachdem Dex ihren ersten Fall erfolgreich abgeschlossen hat, gründete sie die Firma „Stumptown Investigations“. Das Geschäft läuft gut und regelmäßig stehen neue Klienten auf der Matte. So führt es auch die gefeierte Gitarrenliebhaberin und Rockstar Mim Bracca in das unaufgeräumte Büro der frischgebackenen Ermittlerin. Die Musikerin ist gerade von einer langen Tour zurück und sollte eigentlich all ihre Instrumente nach Hause geliefert bekommen. Allerdings fehlte ihr „Baby“. Eine Gitarre, die sie schon besonders lange besitzt und über die Jahre zu ihrem Markenzeichen geworden ist. Was wie ein simpler Auftrag klingt, entpuppt sich schnell als wilde Verfolgungsjagd. Denn kaum zeigt die Privatdetektivin Interesse an dem Musikinstrument, hat sie es mit Skinheads und der DEA zu tun.

Autor Greg Rucka arbeitet für dieses Abenteuer mit allem weiter, was er bereits im ersten Story-Arc „Der Fall des Mädchens, das sein Shampoo mitnahm (und seinen Mini zurückließ)“ etabliert hat. Neben der starken, aber oft leicht überforderten Hauptfigur laufen wir denselben Agents und ihrem Bruder über den Weg. So bleibt dieser Krimi wenig revolutionär, liefert aber genau das, was Leser des vorherigen Buches erwarten konnten.

Hinzu kommen Matthew Southworths ruppige, schroffe Bilder. Er hat zwar ab und an Probleme, Mimik und Gestik nachvollziehbar einzufangen, beschwört dafür aber gerade mit einer gekonnten Szenerie eine tolle Atmosphäre herauf, in der die dreckige und düstere Stadt im Mittelpunkt steht.

So bekommt man eine durch und durch gelungene Hardboiled- und Krimi-Noir-Geschichte. Wer hingegen bisher nichts mit diesen Genres anfangen konnte, wird auch nach diesem Comic seine Meinung nicht ändern. Fans dieser Geschichten erhalten aber ganz genau den Leckerbissen, der sie zufrieden zurücklässt. Nach der Lektüre gilt es aber ein wenig Geduld aufzubringen. Der nächste Band erscheint am ersten April des nächsten Jahres.

STUMPTOWN: Der Fall des Babys im Samtkoffer (Bd.2), Autor: Greg Rucka, Künstler: Matthew Southworth, 144 Seiten, Hardcover, 22,00 Euro, Erschienen im SPLITTER VERLAG