Die alles entscheidende Schlacht im einst so idyllischen Wausau in Wisconsin steht bevor. Nun fügen sich alle Puzzleteile zusammen, nun stellt sich heraus was genau hinter dem Phänomen steckt, dass die Toten ausgerechnet in dieser amerikanischen Kleinstadthölle nicht länger tot bleiben wollen. Wird Dana Cypress endlich den Mörder ihrer Schwester Martha finden? Und wer wird die völlige Eskalation zwischen Militär, Fanatikern und aufgebrachten Dorfbewohnern am Ende überleben?
Eine Mystery-Reihe steht und fällt üblicherweise mit ihrer Auflösung. Oder mit dem, was sie absichtlich auch nach dem letzten Kapitel im Verborgenen hält. Letzteren Kunstgriff versucht Autor Tim Seeley mit „Revival“ erwartungsgemäß erst gar nicht. Das hätte der oft brachialen, recht amerikanischen Erzählweise auch nicht unbedingt gut gestanden. Stattdessen bringt er sein ruppiges Kleinstadt-Familiendrama zu einem befriedigendem Ende, das wie der Weg dorthin gesäumt ist mit jeder Menge Blut, markigen Sprüchen und herrlich kruden Figuren wie Redneck-Dämonenjägern oder Armisch-Ninja-Damen.
Über acht Bände hat „Revival“ durchweg gut unterhalten, war spannend und oftmals pfiffiger und reflektierter, als der thrashige Anstrich zunächst vermuten ließ. Und all der überzogenen Action und ihren wilden Charakteren zum Trotz ist es der Serie über beachtliche 47 Einzelausgaben hinweg gelungen, zwischen all dem kalkulierten Chaos auch Zeit für echte und greifbare Sozialkritik zu finden. Die steht selbstredend nicht im Mittelpunkt, dennoch wird Diversität bei Revival groß geschrieben. Das fällt besonders stark auf, wenn man näher betrachtet, wieviele wehrhafte, starke Hauptcharaktere hier tatsächlich Frauen sind.
Nein, den Leser wird im Anschluss an „Revival“ vermutlich keine erleuchtende Erkenntnis über entscheidende Zusammenhänge des Universums ereilen. Und ohne Seeley und Norton Unrecht tun zu wollen, wird ihre herrlich giftige Comic-Story wohl auch eher nicht in die Literaturliste des Englisch-Unterrichts aufgenommen. Aber „Revival“ war durchweg spannend, hatte eine ganze Reihe frischer Ideen mit an Bord und mit einigen vorsätzlich stumpfen Passagen immer wieder für schöne erzählerische Brüche gesorgt.
Sicher nicht die eleganteste, intelligenteste oder vielschichtigste Mystery-Reihe. Aber ganz bestimmt die mit den dicksten Eiern. Und das ist klar als Kompliment zu verstehen.
REVIVAL (Bd.8): Bleib doch noch etwas
Autor: Tim Seeley
Künstler: Mike Norton
128 Seiten
Hardcover
Erschienen bei CROSS CULT