Jemand macht Jagd auf die russische Mafia. Mit präzise geplanten Angriffen und enormer Waffengewalt sticht der Fremde genau ins Herz der kriminellen Organisation. Das erregt auch die Aufmerksamkeit von Frank Castle. Wer außer ihm ist im Stande, so zielgerichtet die Unterwelt auszuschalten? Als er dann auf den Verursacher für das Chaos trifft, bittet dieser nur um ein wenig Zeit, um seine Situation zu erklären. Der Punisher willigt ein und schnell stellen die beiden fest, dass ihre Vergangenheit einige Parallelen aufweisen kann, obwohl sie in unterschiedlichen Kriegen gedient haben.
Als Autor Garth Ennis im Jahr 2000 die laufende Punisher-Reihe übernahm, legte er Grundsteine die bis heute Bestand haben. Nun ist der irische Schreiber mit einer abgeschlossenen Mini-Serie zurück und schlägt erzählerisch einen anderen Ton an. Wie schon bei „Punisher: Platoon“ ist alles ernster und lässt den sonst so präsenten, schwarzen Humor außen vor. Vielmehr handelt es sich hier um eine intensive Auseinandersetzung mit der „Posttraumatischen Belastungsstörung“ verpackt in einer Storyline, die sich weitestgehend im Marvel-Universum abspielt. Außerdem wird der titelgebende Protagonist, nach dem ersten Kapitel eher zu einem passiven Zuhörer und nimmt kaum Einfluss auf die Handlung. Erst zum Finale hin, darf er wieder eingreifen und es gibt die gewohnt blutige Action.
Künstler Jacen Burrows schafft es in seinen modernen, detaillierten Bildern den Schrecken eines Krieges einzufangen, und liefert auch sonst einen guten Job ab. Nur manchmal wirken die Zeichnungen zu glatt und sauber für ein so raues Thema.
Wer „Punisher: Soviet“ lesen möchte, sollte sich bewusst machen, dass es sich mehr um eine Kriegsgeschichte handelt, als um eine typische Antihelden-Storyline, die im Stil der alten Ennis-Geschichten verfasst ist. Lediglich im Intro und Outro kommt Frank Castle so richtig zum Zug. Das passt zum Szenario, kann für Fans des gnadenlosen Rächers aber deutlich zu wenig sein.
PUNISHER: Soviet – Russische Sünden, Autor: Garth Ennis, Künstler: Jacen Burrows, 140 Seiten, Softcover, 17,00 Euro, Erschienen bei PANINI