PAPER GIRLS (Bd.2):

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Zeitreisen, Dimensionsportale, Soldaten auf Flugsauriern. Das Leben der vier Zeitungen austragenden „Paper Girls“ steht Kopf und lässt kein Element der Groschenheft-Fantastik aus. Richtig gruselig wird es dann, wenn man nach einer Zeitreise auf das eigene, erwachsene Ich trifft, wie die kleine Erin. Und wenn ein anonymer Hinweis dafür sorgt, dass man sich nicht einmal mehr selbst vertrauen kann, dann ist das interdimensionale Chaos natürlich perfekt…

Wie trashig und abern das auch klingen mag: Brian Vaughans sicheres, bereits in der TV-Serie „Lost“ erprobtes Händchen für Mystery-Stoffe, die kunstvoll-kantigen Zeichnungen des preisgekrönten „Wonder Woman“-Künstler Cliff Chiang und tatsächlich vor allem die sensationell stimmungsvolle Farbgebung von Matt Wilson sorgen für ein elegantes Lesevergnügen, dass sich trotz der vielen, augenzwinkernden Genre-Zugeständnisse nie der Lächerlichkeit preisgibt.

Die erzählerische Intensität von Vaughans Vorzeigereihe „Saga“ oder die unheimlich warme Atmosphäre der oft mit den „Paper Girls“ verglichenen Netflix-Serie „Stranger Things“ erreichen die Zeitungsmädchen aber auch mit dem zweiten Band noch nicht so ganz. Vielleicht liegt das auch an dieser ansteckenden Mystery-Krankheit, bei der erstmal ganz viele Fährten gelegt werden, ohne dass der Autor wirklich auch mal Kreise schließt und den Leser neue Schlüsse ziehen lässt, um den Status Quo der Handlung zumindest gefühlt und vorübergehend zu verändern.

Dem Vergleich mit zwei derartigen Schwergewichten der modernen Erzählkunst aber nur so knapp nicht Stand zu halten kann man auf keinen Fall als Versagen oder auch nur Versäumnis bezeichnen. Sondern bereits als eine Auszeichnung für sich. Auf so hohem Niveau jammert man da tatsächlich. Außerdem bleibt die Hoffnung, dass mit dem nächsten Band ein paar Knoten platzen, ein paar Dinge passieren, die mich als Leser so richtig vom Hocker hauen. Von dieser Hoffnung, von dieser Neugier lebt die Mystery ja schließlich auch immer.


PAPER GIRLS (Bd.2)
Autor: Brian K. Vaughan
Künstler: Cliff Chiang
144 Seiten
Hardcover
22,00 Euro
Erschienen bei Cross Cult