Orphan Black 1 – Sarah

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An einem Bahnhof beobachtet Sarah, wie eine ihr zum verwechseln ähnliche Frau sich vor einen Zug wirft. Da sie selbst in chronischer Geldnot ist, ihre Doppelgängerin aber der Kleidung und Brieftasche nach zu urteilen einen gewissen Standard zu haben scheint, beschließt die junge Frau zumindest für kurze Zeit die Identität der Selbstmörderin anzunehmen. Wohlmöglich kann sie sich so auf diesem Weg Wertsachen oder Bargeld erschleichen. Der Plan scheint aufzugehen. Elizabeth, so der Name der Verstorbenen, hat offenbar erst kürzlich eine erhebliche Geldsumme deponiert. Problematisch daran ist nur, dass die Dame eine Polizeibeamtin war, die gerade mitten in einem Disziplinarverfahren steckte. Nun muss Sarah unter den wachsamen Augen ihrer Polizeikollegen ihre Maskerade aufrecht erhalten. Dass Elizabeth sich in einer konfliktreichen Beziehung mit einem Kollegen vom Präsidium befand macht die Situation nicht weniger kompliziert. Erst als Sarah durch eine weitere Doppelgängerin erfährt, dass alle identischen Damen tatsächlich Klone sind, erkennt sie das volle Ausmaß der Schwierigkeiten, in denen sie sich befindet.

Die Mystery-TV-Serie „Orphan Black“ ist vor allem in den USA ein mittlerweile drei Staffeln umfassender, durchschlagender Erfolg. Die spannenden und verworrenen Geschichten um Sarah und ihre genetischen Duplikate fasziniert vor allem durch die ganz unterschiedlichen Grundstimmungen, die einzelne Episode durch den Fokus auf immer neue Charaktere mit dem stets gleichen Gesicht erzeugt. Dieses Konzept funktioniert natürlich auch im Comic vortrefflich, schließlich sind Agenten- und Politthriller schon seit vielen Jahrzehnten in Klassikern wie XIII oder Largo Winch auch hier zuhause.

Trotz der jeweils ganz eigenen Stile der beteiligten Zeichner haben alle Kapitel eine stark stilisierte Optik gemein, die zum Beispiel durch Rasterung und betont weniger detaillierte Gesichter oder Kolorierung mit groben Pinselstrichen erzeugt wird. Da der zeichnerische Grundriss aber stets realistisch bleibt, erinnert die visuelle Inszenierung an die Arbeiten von Fiona Staples (Saga) und wirkt so sehr modern und stylisch.

Der erste Band von „Orphan Black“ ist ein abwechslungsreicher Episoden-Thriller, der nicht nur einfach die Ereignisse der ersten Staffel nacherzählt, sondern durch die sequentielle Erzählweise teilweise auch neu beleuchtet und erweitert. Dadurch wird das schicke Hardcover im Book-Format zu einem ganz klaren Pflichtkauf für Freunde der Serie. Auch Thriller-Fans, an denen die auf ZDFNeo ausgestrahlte Serie bislang vorüber gegangen ist werden ihren Spaß haben, sich aber auch deutlich mehr konzentrieren müssen, um alle Zusammenhänge zu verstehen. Alternativ kann man sich vorher die Serie zum Beispiel beim „Video-On-Demand“-Dienst Netflix anschauen.

  • Autoren – Graeme Manson, Jody Houser, John Fawcett
  • Künstler – Szymon Kudranski, Cat Staggs
  • 19,80€
  • 128 Seiten
  • Hardcover
  • Erhältlich bei Splitter

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