MUSHISHI (Bd.1)

  • Beitrags-Autor:

Die Mushi sind geheimnisvolle, magische Wesen. Weder Tier noch Pflanze, dennoch eng verbunden mit der Natur. Für die einen mögen sie ein Segen sein, für die anderen eine Bedrohung. Der Leser begleitet den Mushishi Genko auf seinen Reisen, der ein gutes Verständnis für die Mushi besitzt und weiß wie man mit ihnen umgeht. Meist wollen die Mushi gar nichts Böses, aber die Wirkung, die sie auf Menschen haben können, kann für diese bisweilen gefährlich sein. Die „Ah“ zum Beispiel ernähren sich von Geräuschen und leben parasitär im menschlichen Ohr. Dort fressen sie Klänge, was dazu führt, dass der Wirt nichts mehr hört. Genki reist auf der Suche nach Mushi durch das Land und versucht mehr über die mystischen Kreaturen herauszufinden. Dabei versucht er, Mensch und Mushi nach bestem Wissen und Gewissen zu helfen. Nicht immer gelingt ihm das, da der junge Reisende auch mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen hat.

Die Serie Mushishi ist eigentlich nicht mehr ganz neu. Bereits 1998 gewann die Autorin Yuki Urushibara für die Kurzgeschichte, die als Basis für die Reihe dient, den „Afternoon Shiki-Preis“. Eine fortlaufende Reihe entstand und auch eine Anime-Serie, sowie eine Realverfilmung erschienen im Laufe der Jahre. Aus Yukis Feder stammt ebenfalls die Serie Meikyū Neko (Maze of Destiny), mit der sie große Erfolge verzeichnen konnte.

Der erste Band der Mushishi-Reihe, erschienen bei MangaCult, beinhaltet mehrere Abenteuer Ginkos, die als Kurzgeschichten veröffentlicht wurden, aber zusammen einen guten Abschluss bilden. Die japanische Autorin schreibt und zeichnet ihre Werke selbst. Sehr detailliert sind gerade die Hintergründe, besonders wenn es sich um unberührte Natur handelt. Die meisten Zeichnungen sind in Schwarz-Weiß, nur einige wenige Seiten zwischen zwei Geschichten, oder am Anfang sind koloriert. Das mag man ab und zu als etwas schade empfinden, gerade wenn Farben als sehr wichtig beschrieben werden, wie die extrem leuchtend grünen Haare einer jungen Figur, das tut dem Erlebnis aber keinen Abbruch. Die Kurzgeschichten fallen extrem kurzweilig aus, das Verhältnis von Zeichnungen zu Text ist sehr ausgewogen und zieht den Leser auf phantastische Weise in seinen Bann.

Für Leser der japanischen Fantasy eine sehr empfehlenswerte Reihe, die sich mit der Lebendigkeit aller Dinge auseinandersetzt, was der Grundidee des Shintoismus entspricht. Viele andere japanische Geschichten würden die Mushi vielleicht als Oni bezeichnen, die Übersetzungen „Dämonen“ oder „Geister“ werden dem Begriff aber nicht gerecht,  da beide Wörter im Deutschen häufig negativ besetzt sind. Für Anhänger der Shinto-Religion ist es allerdings völlig normal, das allen Lebewesen und vielen Dingen ein gewisser Geist innewohnt, der den Menschen wohlgesonnen oder auch feindlich gegenüberstehen kann, je nachdem.

Fans des großartigen Anime-Films „Chihiros Reise ins Zauberland“ sollten hier auf jeden Fall in guten Händen sein.


Leseprobe


MUSHISHI (Bd.1), Autorin & Künstlerin: Yuki Urushibara, 227 Seiten, Softcover, 15,00 Euro, Erschienen bei MANGA CULT