„Lars – der Agenturdepp“ ist ziemlich oldschool. Simple Strichmännchen auf kariertem Hintergrund. Was zählt ist der Inhalt. Der Protagonist – Lars – arbeitet in einer Agentur; möglicherweise Webdesign, aber auf jeden Fall etwas modernes. Er ist genervt von seinem Job, seinen Kollegen, seinem Chef, seinem Leben allgemein. Auf lustige und sarkastische Weise lässt der Miesepeter den Leser an all diesem Unbill teilhaben. Was auf den ersten Blick aussieht, wie der Comic in der Tageszeitung, ist tatsächlich eine abgeschlossene Geschichte.
Optisch wird man von Andre Lux mit diesem Band nicht gerade verwöhnt, die Zeichnungen sind aber passend und trotz des extrem hohen Kontrastes – schwarzer Stift auf weißem Blatt – sehr detailliert. Gerade Mimik und Gestik wissen vielleicht gerade wegen der Einfachheit sehr zu überzeugen. Die Handlung zeigt überspitzt den schlimmstmöglichen Tag im Leben eines Büro-Angestellten. Wirklich alle gehen Lars auf den Keks, er kann seiner Arbeit und seinen Kollegen wirklich absolut nichts abgewinnen. Schlechte Tage kennt man vermutlich von sich selber auch, aber das hier sind alle schlechten Tage auf einmal. Im Quadrat. Da es optisch und stilistisch ein klein wenig daran erinnert: Lars Alltag sind wie Garfields Montage.
Andre Lux aber nun vorzuwerfen einfach nur einen misanthropischen Comic verfassen zu wollen, der recht inhaltslos daher kommt und nur ein wenig die Zeit vertreiben soll wäre zu oberflächlich betrachtet. Anfangs hat man natürlich diesen Eindruck, merkt aber recht schnell, das sich eine durchgehende Handlung entwickelt, die in einem Ende mit Moral gipfelt. Ein absolut lesenswerter Beweis dafür, das nicht alles immer Hochglanz und 16 Millionen Farben haben muss um unterhaltsam zu sein. Sehr empfehlenswert, nicht nur für Fans von Andre Luxs fortlaufendem Webcomic „Egon Forever“.
LARS – Der Agenturdepp, Autor & Künstler: Andre Lux, 36 Seiten, Hardcover, 12,99 Euro, Erschienen bei CROSS CULT