Bei einer archäologischen Expedition, der Suche nach der geheimnisvollen Schicksalstafel werden die zuständigen Wissenschaftler von der deutschen Geheimpolizei festgesetzt. Sie vermuten hinter dem bevorstehenden Fund eine mächtige Waffe, mit der sie ihr Reich vergrößern und den Rest der Welt unterjochen können. Gemeinsam mit der kleinen Winnifred, der Enkelin eines der Forscher will Lady Mechanika nicht nur den gefangenen Großvater befreien, sondern natürlich auch die Welt vor diesem bevorstehenden Unheil bewahren…
Während Serienschöpfer Joe Benitez seiner Reihe als Künstler erhalten bleibt, übernimmt seine alte Weggefährtin aus „Top Cow“-Zeiten, Marcia Chen das Erzählruder. Eine willkommene Frischzellenkur, denn die visuell stets überzeugende, aber manchmal etwas zäh und statisch erzählte Reihe kommt mit dem neuen Band als überraschend rasante und unterhaltsame „Indiana Jones“-Hommage daher. Stolze Dschungelkriegerinnen, skrupellose Sklavenhändler und die vermeintlichen Nazi-Fieslinge mit dem gewissen, verschwörungstheoretischem Extra verschmelzen trotz vieler Trash-Stolperfallen zu einem stimmigen Gesamtbild und erlauben reichlich charakterbildende Interaktionen zwischen Mechanika und ihren Mitstreiterinnen.
Der inzwischen dritte Band des Steampunk-Abenteuers ist also nicht nur unterhaltsamer, dynamischer und kurzweiliger, sondern zeichnet auch deutlich intensivere Charakterbeziehungen und sorgt so für wesentlich mehr Stimmung und Identifikationsmöglichkeiten. Wer sich bislang allerdigns vor allem an der viktorianischen Kulisse und dem britischen Dampf-Techno-Flair erfreut hat, der hat es dieses Mal deutlich schwerer. Von ein paar Zeppelinen und mobilen Gadgets abgesehen, treten diese stilprägenden Elemente der Reihe dieses Mal deutlich in den Hintergrund.
Von diesem subjektiven Detail einmal abgesehen ist „Die Schicksalstafel“ bislang aber ganz sicher das stärkste Kapitel der hübschen Abenteuerreihe.
LADY MECHANIKA: Die Schicksalstafel (Bd.3)
Autor: M. M. Chen
Künstler: Joe Benitez, Martin Montiel
128 Seiten
Hardcover
19,80 Euro
Erschienen bei SPLITTER