Als die Apokalypse droht, schließt John Constantine einen Deal mit seinem älteren Selbst ab. Er überlebt, dafür erhält sein Vertragspartner beim späteren Ableben seine Seele. Lange muss der Dämonenjäger nicht darüber nachdenken und willigt ein. Daraufhin wacht er Jahre später in der Irrenanstalt Ravencroft wieder auf. Kurz darauf muss sich der Trenchcoat-Träger wie gewohnt mit okkulten Geheimnissen herumschlagen. Es geht um Meerjungfrauen in Nöten, die dunklen Geheimnisse der britischen Royals und das Mysterium hinter dem Senior-Hellblazer.
Die Corona-Pandemie beendete schon viele Projekte vorzeitig oder brachte diese zum ungewollten Abbruch. Ähnlich ist es hier. Nach insgesamt zwölf Kapiteln ist Schluss, was nach Aussagen von offizieller Seite auf die weltweite Krise zurückzuführen ist. Zwar bringt Simon Spurrier in den letzten beiden Heften das angedachte Ende für diese Reise unter, zwischen den Zeilen ist aber spürbar, das eigentlich ein größerer Handlungsbogen geplant war, der nicht komplett auserzählt werden konnte.
Das ist sehr schade, gehören diese Comics doch mit zum besten, dass jemals über den missgelaunten Titelhelden verfasst wurde. Vor allem die kürzeren Abenteuer sind fesselnd und unglaublich kreativ geschrieben. Dass diese Geschichten aus dem Sandman-Universum heraus entstanden ist, spielt in der vorliegenden Erzählung leider keine große Rolle, lediglich einige Anspielungen haben es in dieses kurze Intermezzo geschafft.
Auch optisch ist die Reihe mehr als optimal. Das Aaron Campbells schroffe, schemenhafte Bilder das Blut in den Adern gefrieren lassen können, hat der Künstler schon mit dem Überraschungshit „Infidel“ bewiesen. Für „John Constantine – Hellblazer“ legt er noch mal eine Schippe drauf und präsentiert die Winkel, Pubs und Slums von London in einem besonders düsterem, verzerrtem Licht.
Auch wenn durch das frühzeitige Finale auch ein weinendes Auge dabei ist, sollte jeder, der sich für die Figur nur im Entferntesten interessiert hier reinschauen. Hoffentlich bekommt das Kreativteam in Zukunft noch einmal die Chance, gemeinsam zu arbeiten. Simon Spurrier schrieb in seinem Blog, dass er am liebsten „für immer“ daran gearbeitet hätte. Die Fans hätten es mit Sicherheit liebend gern gelesen.
JOHN CONSTANTINE: Hellblazer (Bd.2), Autor: Simon Spurrier, Künstler: Aaron Campbell, 172 Seiten, Softcover, 19,00 Euro, Erschienen bei PANINI