HELLBOY UND DIE B.U.A.P. – 1952

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Das Jahr 1952. Ein kleines, brasilianisches Dorf sieht sich immer wieder den Angriffen übersinnlicher Wesen ausgeliefert. Was genau hat ein altes Anwesen mit den mysteriösen Vorkommnissen zu tun, in dem seit einigen Jahren Filme produziert werden? Die „Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen“ (kurz: B.U.A.P.) unter der Leitung von Professor Trevor Bruttonholm soll den undurchsichtigen Fall endlich auflösen. Doch dieses Mal ist es nicht nur der übliche Trupp von Soldaten Para-Wissenschaftlern, der im Auftrag der Behörde auf Monsterjagd geht. Bruttonholms Ziehsohn „Hellboy“ hat nun ein Alter erreicht, in dem er nicht mehr eingesperrt sein sollte. Selbst dann nicht, wenn er zwei Meter groß ist, blutrote Haut hat und über zwei eindrucksvolle Hornstümpfe auf seiner Stirn verfügt…

Die Abenteuer von Mike Mignolas teuflischem Ermittler gegen das Übersinnliche genießen zu Recht höchstes Ansehen, auch weit über die Grenzen der Comicszene hinaus. Nicht umsonst schlüpfte Schauspieler Ron Perlman (Sons of Anarchy, Hand of God) bereits zwei mal unter der Regie von Guillermo del Torro (Pan’s Labyrinth, Pacific Rim) in die Rolle des „Hellboy“. Der neueste Band erscheint dabei wie die gesamte Reihe zuvor in leicht verkleinertem Format, dafür aber als hochwertiges und schickes Hardcover. Aufgrund der deutschen Gesetzeslage musste das Hakenkreuz als „verfassungsfeindliches Symbol“ an einigen Stellen verfremdet werden. Auch wenn es bereits im Original selbstredend nicht der Verbreitung nationalistischen Gedankenguts diente.

Als neuer Leser sollte man sich zunächst nicht von der fotlaufenden Nummerierung entmutigen lassen. Der neue Band lässt sich ganz hervorragend auch ohne Kenntnis der herausragenden Reihe genießen. Denn das „Prequel“, also die Vorgeschichte zu den bisherigen Ereignissen in „Hellboy“, spielt lange vor den Geschehnissen der Comic-Serie und Spielfilme, ergänzt beide aber ausgezeichnet. Auch wenn Mignola selbst sich als Zeichner leider weitestgehend zurückgezogen hat und die Welt außer in Titelbildern um seinen genialen, kontrastreichen Gothic-Stil betrügt, hat er mit John Arcudi einen würdigen Ersatzmann gefunden. Obwohl der gebürtige Italiener grundsätzlich deutlich realistischer als Mignola zeichnet, sorgt er mit großflächigen Schatten, und harten Kontrasten für viel Grusel-Flair ganz in der Tradition seines Mitstreiters. Oft erinnert das Ergebnis dabei an die atmosphärischen Bilder von Paul Azaceta, der in Outcast für eiskalte Schauer sorgte, indem er das volle Ausmaß des Grauens in großzügigen, wuchernden Schwarzflächen verbarg.

Mit grotesken Monstern, wahnsinnigen Wissenschaftlern und machthungrigen Nazis hat Mike Mignola erneut all die abstrusen Klischees versammelt, die gemeinsam mit der stimmungsvollen Inszenierung die Stützpfeiler des „Mignolaverse“, der reichhaltigen Comicwelt um Hellboy bilden. Die Zeitreise zurück in die Fünziger wirkt dabei gar kein Bisschen altbacken, sondern ist eine tolle Frischzellenkur für den schlagkräftigen Höllenjungen. Das fanden offenbar auch die amerikanischen Fans, denn in Amerika sind aufgrund des Erfolges bereits die Abenteuer des Jahres 1953 erschienen.

„Hellboy und die B.U.A.P. – 1952“ liefert aufregende, neue Impulse für langjährige Fans und den perfekten Startpunkt für neue Agenten des B.U.A.P., bevor Cross Cult im Sommer die Reihe endlich in dekadent umfangreichen Hardcover Kompendien zu neuem Leben erwecken wird.

  • Hellboy und die B.U.A.P. – 1952
  • Autor – Mike Mignola
  • Künstler – John Arcudi
  • Hardcover
  • 144 Seiten
  • 22,00€
  • Erhältlich bei Cross Cult

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