Der Realist

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Asaf ist Comiczeichner und Illustrator. Gemeinsam mit seiner Familie lebt er in Tel Aviv, der Hauptstadt von Israel. Trotz seiner lebhaften Fantasie und kindlichen Begeisterungsfähigkeit beschäftigen auch viele existenzielle Dinge den zwar Traditionen mit seiner Familie feiernden, aber nicht sonderlich gläubigen Juden. Der gekündigte Mietvertrag, die Suche nach einem bezahlbaren Haus und die ständige Angst seiner Ehefrau und seinen Kindern nicht gerecht zu werden stürzen den nachdenklichen Künstler immer wieder in tiefe Sinnkrisen. Er ist nicht sonderlich kommunikativ, süchtig nach Handyspielen und neigt zum Grübeln.

Die als Webcomic begonnene Reihe „Der Realist“ ist eine echte Überraschung im Programm von Cross Cult. Die kunstvollen, oft surrealen oder eher nachdenkenlichen als lustigen Einseiter sind extrem persönliche Schilderungen aus Asaf Hanukas empfundenem Alltag. Dabei kann es in einem Cartoon um eine niedliche Äußerung seines Kindes gehen oder um die Traurigkeit und Frustration, die entsteht, wenn Papa morgens zur Arbeit muss. Eine andere Episode schildert die Beobachtungen auf einer politischen Demonstration, die völlig frei von Wertung oder politischem Inhalt die reinen Sinneswahrnehmungen auf der Veranstaltung wiedergibt. Ähnlich wie in der TV-Serie „Scrubs“ gibt es aber auch Tagträumereien, bei denen Hanuka gemeinsam mit seinem Sohn das dynamische Duo aus Batman und Robin bildet, oder ein unliebsamer Verwandter sich in den unglaublichen Hulk verwandelt.

„Der Realist“ ist Kunst in ihrer reinsten Form. Einzeln für sich mögen die Webcomic-Episoden diesen Eindruck noch nicht in Gänze entfalten können, aber wenn man das wirklich hübsche, großformatige Hardcover wirklich am Stück liest, dann vermittelt Hanuka mit einer derartigen Intensität und Leichtigkeit intime Emotionen und komplexeste Sachverhalte, dass man als Leser den Eindruck gewinnen könnte, man sei seit vielen Jahren mit dem Zeichner befreundet. Kunst neigt grundsätzlich dazu auch mal verkopft und sperrig zu sein, den Konsumenten zu zwingen sich seine Erkenntnis zu erarbeiten. Solche plumpen Machtdemonstrationen hat der großartige Asaf Hanuka nicht nötig. „Der Realist“ amüsiert, rührt, erzürnt und regt zum Nachdenken an ohne dabei je trocken oder langweilig zu werden. Ein ganz besonderes und intimes Buch, das seinen Platz in der Sammlung jedes anspruchsvollen Comicfans finden sollte.

Ich bin wahnsinnig gespannt auf „The Divine“, dass Asaf gemeinsam mit seinem Bruder Tomer gezeichnet hat und das ebenfalls demnächst bei Cross Cult erscheinen wird.

Copyright (C) by Asaf Hanuka