Erste Stunde „Psychologie eines Assassinen“, zweite Stunde „Enthaupten“, dritte Stunde „Gift“. So liest sich ein ganz normaler Stundenplan an der „Kings Academy der tödlichen Künste“. In dieser geheimen Einrichtung im Untergrund von San Francisco werden Jugendliche zu Killern ausgebildet. Einer von ihnen ist Marcus. Nach dem Tod seiner Eltern musste er auf der Straße leben. Dort wurde er von Lin dem Direktor der Schule gefunden und dazu eingeladen, einer seiner Schüler zu werden. Aber auch an diesem „Hogwarts der Todeskünste“ schlägt Marcus sich mit den Problemen eines Heranwachsenden rum. Es dauert natürlich nicht lange, bis er verliebt ist, einige Mitschüler ihm den Alltag zur Hölle machen wollen und auch die Hausaufgaben halten den angehenden Profi-Killer auf Trab.
Comic-Fans dürften den Autoren Rick Remender bereits kennen. Mit Titeln wie „Low“, „Seven to Eternity„, „Black Science“ oder auch „Venom“ hat er sich einen Namen gemacht. Im Kern handelt es sich bei „Deadly Class“ um eine „Coming of Age“ Geschichte, wie sie klassischer nicht sein könnte. Der Protagonist stößt auf alle Hürden, die das Heranwachsen so mit sich bringt. Um einen tiefen Einblick in Marcus Gedankenwelt zu ermöglichen, verwendet Rick zu einem Großteil innere Monologe. Dadurch baut der Leser eine feste Bindung zum Protagonisten auf und lernt ihn gut kennen, was eine der herausragenden Stärken dieses Werkes ist. Das volle Potenzial kann die Erzählung aber vor allem im letzten drittel des Buches entfalten. In dem Teil ist der introvertierte Jugendliche mit einer Clique aus Mitschülern auf einem Road-Trip. Auf diesem Abenteuer entwickelt sich eine tolle Gruppendynamik und die Freunde erfreuen sich am Drogenrausch, Sex und der ein oder anderen gewaltsamen Auseinandersetzung.
Die sehr lebhaften Bilder von Wes Craig passen perfekt zu der abgedrehten Story. Dabei greift der Zeichner tief in die Comic-Trickkiste und zeigt sich sehr kreativ, was die Panel-Aufteilung angeht. Manchmal abgehackt, manchmal fließend ist der Übergang zwischen den Zeichnungen, um dem wechselnden Tempo der Handlung gerecht zu werden. Hinzu kommen die blassen, großflächig aufgetragenen Farben von Lee Lounghridge, die spätestens im Drogenrausch ihren vollen Zauber versprühen können.
Es wundert überhaupt nicht das „Deadly Class“ nun als TV-Serie umgesetzt wurde. Die kreative und mitreißende Geschichte spielt in einem außergewöhnlichen Setting und bringt starke Charaktere mit. Ein Absolutes Muss für jede Comic-Sammlung.Schon im Mai darf man sich über den zweiten Band bei Cross Cult freuen!
DEADLY CLASS – Die Akademie der tödlichen Künste (Bd.1) Autor: Rick Remender Künstler: Wes Craig, Lee Loughridge 176 Seiten broschiertes Softcover 16,80 Euro Erschienen bei CROSS CULT