Im sechsten Band der Conquest-Reihe begleiten wir Sergeant Orlov nach „Adonai“, ein Dschungelplanet, der reich an Rohstoffen, Flora, Fauna, aber leider auch kriegerischen Eingeborenen ist. Diese setzen den russischen Kolonisten schwer zu, aber auch der eigene Geheimdienst und die Kommissare sind nicht ohne. Schnell bekommt Orlov den Eindruck, seine Truppen würden nur verheizt, während die herrschende Klasse eine ganz eigene Agenda verfolgt.
Das Szenario kommt dieses Mal aus der Feder von Jean-Luc Istin und Nicolas Jarry. Wer die Reihe verfolgt kennt Jean-Luc bereits aus den früheren Bänden, die Autoren wechselten ja bereits das eine oder andere Mal. Diesmal zum Beispiel steht ihm wieder einmal Jarry zur Seite, der sich auch für andere, bei Splitter erschienene Werke wie „Elfen“, „Trolle“ verantwortlich zeigt. Zeichner Bertrand Benoit komplettiert das Designteam. Aus seiner Hand stammen ebenfalls Zeichnungen für bei Slitter erschienene Fantasy-Reihen wie „Elfen“, „Trolle“ und „Broceliande“. Auch im sechsten Band (oder dem ersten Band der zweiten Staffel) bleibt das Niveau gewohnt hoch. Die Autoren transportieren eine gut ausgearbeitete Vorstellung ihrer Welt und der Gefahren, denen sich die Flüchtlinge von der Erde ausgesetzt sehen, aber auch dem systemischen Kreislauf dieser neuen Welt und des lokalen Volkes. Auch optisch weiß „Adonai“ zu überzeugen. Die großen, oft Doppelseiten füllenden, Panels fangen die Gewaltigkeit dieser neuen Welt hervorragend ein.
Ein wenig war ja zu befürchten, dads das Kreativteam, das sich für die Conquest-Reihe verantwortlich zeigt nach 5 Bänden so langsam alle Szenarien der Weltraumkolonisation durch hat, aber weit gefehlt. Jeder Sternentrupp hat seine ganz eigenen Probleme, mit sich selbst und natürlich der geplanten neuen Welt. Die Russen kommen zwar schwer bewaffnet auf Adonai an, die lokale Vegetation zeigt sich aber dermaßen unkooperativ, das alles erschlossenes Terrain extrem schnell wieder zuwächst, was die Verteidiger des Planeten aber geschickt zu umgehen wissen und ihren Vorteil Gnadenlos gegen die Eroberer ausspielen. Man kommt nicht umhin eine Gewisse Ähnlichkeit zum Vietnam-Krieg zu bemerken, fast schon poetisch bescheren Istin und Jarry hier dem großen alten Feind der USA, Russland, seine eigene Version eines Krieges, den man eigentlich nicht gewinnen kann. Wie immer kann man den 64 Seiten starken Band gut auch für sich alleine lesen, bislang gibt es immer noch nur wenig Hinweise darauf warum genau die Menschen die Erde verlassen mussten. Man darf also auf den, im Januar 2022 erscheinenden, nächsten Band gespannt sein.
CONQUEST: Adonaï (Bd.6), Autoren: Jean-Luc Istin, Nicolas Jarry Künstler: Bertrant Benoit, Olivier Héban, Kyko Duarte, 64 Seiten, Hardcover, 16,00 Euro, Erschienen im SPLITTER VERLAG