Im März 2015 begann eine lange Reise. Autor Jeff Lemire veröffentlichte gemeinsam mit Künstler Dustin Nguyen das erste Heft der Reihe „Descender“. Abgeschlossen haben die beiden das Science-Fiction-Epos dann 2018 mit Ausgabe 32. Erzählt wird die Geschichte von TIM-21, dem letzten funktionierenden Roboter in der bekannten Galaxis. Gemeinsam mit seinem menschlichen Freund aus Kindertagen, Andy und einer stetig wachsenden Gruppe an Mitstreitern versucht er herauszufinden, warum sämtliche Androiden im Universum vernichtet wurden und bis heute verboten sind.
Fertig waren die kreativen Köpfe mit der finalen Ausgabe allerdings noch nicht. Anstatt ein all umschließendes Finale zu konzipieren, entfernten sie viel von der zu Grunde liegenden Technologie und führten Magie ein. Der Nährboden für „Ascender“ war geboren. Die neue Erzählung beginnt einige Jahre nach diesen Veränderungen. Die Protagonisten bleiben größtenteils dieselben und wir erfahren, was aus den lieb gewordenen Figuren geworden ist.
Traurigerweise wird es jetzt auch langsam Zeit, sich von „Ascender“ zu verabschieden. Die Mischung aus Fantasy und Sci-Fi neigt sich mit dem vorliegenden dritten Band langsam dem Ende zu. Die beiden biegen aber nicht direkt auf die Zielgrade ein, zuerst bringt der talentierte Autor noch einige beliebte Nebenfiguren zurück, damit auch diese sich einem Kampf gegen eine böse Hexe und ihrer Armee aus Vampiren anschließen.
Diese in sich geschlossenen Reihen sollten als Gesamtwerk betrachtet werden und lohnen sich von der ersten bis zur letzten Seite. Schnell schafft man es, innige Beziehungen zu den Hauptfiguren aufzubauen. Das liegt vor allem an Lemires Fähigkeit, nahbare Charaktere zu schreiben. Vor allem in den Dialogen spielt der Kanadier alle seine Stärken aus. Da kann ein Gespräch zwischen zwei sprechenden Baumaschinen schon mal zu Tränen rühren.
Gepaart mit Nguyens faszinierenden Aquarell-Bildern ergibt sich eine magische Symbiose, die gekonnt die beiden Genres miteinander verschmelzen lässt und über das Erzählerische hinaus das Gefühl vermittelt, das es sich hier um ein abgeschlossenes Werk handelt.
Wer Sci-Fi oder Fantasy mag, sollte hier unbedingt einsteigen. Soweit bekannt ist, soll es nach dem Ende von Ascender auch keine direkte Fortsetzung geben. Bei der Qualität, die das Kreativteam bisher geliefert hat, kann man sich sicher sein das, dass kommende Finale es in sich haben wird.
ASCENDER: Der digitale Magier (Bd.3), Autor: Jeff Lemire, Künstler: Dustin Nguyen, 96 Seiten, Hardcover, 19,80 Euro, Erschienen im SPLITTER VERLAG