ALIENS: Staub zu Staub

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Der zwölfjährige Maxon schreckt aus seinem Schlaf auf, geweckt von anderen Kolonisten, die versuchen sich dem gegen einen Überfall parasitärer Außerirdischer zu erwehren. Sein erster Instinkt ist es, zu seiner Mutter zu laufen, die allerdings bereits von einem Facehugger (Larvenstadium des Alien – Anm. d. Red.) infiziert ist. Dieser fällt jedoch unvermittelt ab und Maxons Mutter erwacht. Hier beginnt ein außergewöhnlicher Spießrutenlauf, um die völlig überrannte Kolonie zu verlassen, während die Aliens und ein gewaltiger Sturm toben. Zum Glück befindet sich das Militärschiff U.S.S. Carver im Orbit, Rettung ist also zum Greifen nah. Oder?

Wie schon bei „Aliens – Dead Orbit“ aus der Feder von James Stokoe vereint dieser Comic Autor und Zeichner in einer Person, was den Vorteil hat, dass die Vision, die Gabriel Hardman für seine Geschichte hat sowohl inhaltlich, als auch optisch direkt auf Papier gebannt werden konnte, ohne vorher mit weiteren Personen diskutiert und erklärt zu werden. Unterstützung bekommt der Marvel-Veteran von Rain Beredo, der sich für die Kolorierung verantwortlich zeigt. Beide spielen im Verlauf des Comics sehr viel mit Lichteffekten, gerade in dem heftigen Sturm, wenn die bösartigen Biester aus dem aufgewirbelten Staub auftauchen oder genau so plötzlich wieder verschwinden. Deutliche Ähnlichkeiten und Anspielungen findet man zu dem Film „Aliens – Die Rückkehr“, der ebenso auf einer Kolonialwelt spielt. Beeinflusst ist Hardman aber sicherlich auch von „Newt’s Tale“ (Dark Horse Comics 1992), welche die Geschehnisse des Films aus Sicht des Mädchens Newt erzählt. Auch hier bekommt der Leser die Geschichte aus der Sicht eines Kindes zu sehen, das mit der Situation sowohl psychisch als auch körperlich überfordert ist. Max erwacht aus einem Albtraum, nur um sich in einem noch größeren wiederzufinden. Die Handlung ist dabei ziemlich straightforward. Hardman weiß durch seine früheren Werke die Geschichte spannend und anschlusslos zu erzählen. Rasante Action und Verfolgungsjagden abwechselnd mit großen Panels, die Max düsteres, verzweifeltes Gesicht zeigen. Leicht kann man erraten was in dem jungen Mann vorgeht, um den gerade zweifelsohne die ganze Welt zusammenbricht.

Eine weitere, sehr interessante und spannend erzählte Story im Aliens-Universum, die sich auf die Grundidee des ersten Alien-Films besinnt: Pure Angst. Die Bedrohung durch die fremdartigen Wesen ist fast greifbar, ohne das „Effekthascherei“ wie clevere Kameraführung oder wirkungsvoller Soundtrack möglich sind. Die Aliens müssen gar nicht lange vorgestellt werden, man befindet sich – wie Max – direkt in medias res. Die fehlenden Informationen und die Desorientierung verstärken das Gefühl der ohnmächtigen Angst nur noch. Eine hervorragende Prämisse für eine Geschichte in einem Universum, das leider voll ist von generischen Horror-Geschichten. Aufgrund des ungewöhnlichen Settings auf jeden Fall etwas für Neulinge als auch für Kenner.


Leseprobe


ALIENS: Staub zu Staub, Autor & Künstler: James Stokoe, 96 Seiten, Softcover, 15,00 Euro, Erschienen bei CROSS CULT