Sollte eine Soziopathin und passionierte Mörderin an und für sich nicht ihre helle Freude am Ausbruch eines Zombie-Virus haben? Weit gefehlt, denn wenn der Tod ihrer Opfer nicht final ist, sie ins Leben zurückkehren, dann stellt sich einfach nicht die gleiche Genugtuung bei der mysteriösen, todbringenden Krankenschwester Alice Matheson ein. Also nutzt die bildschöne aber auch eiskalte Dame ihre erstaunlich reichhaltigen Ressourcen, um die Ursachen der Epidemie zu ergründen…
„Alice Matheson“ ist eine herrlich abstruse und dringend notwendige Zombie-Variante, die viel Inspiration durch moderne Thriller aus Sicht der Täter erfahren hat. Ohne dem profilierten Autor Jean-Luc Istin (Die Druiden) seine kreativen Fähigkeiten absprechen zu wollen, gäbe es die Comic-Reihe in dieser Form wohl nicht ohne Hochglanz-TV-Serien wie „Dexter“ oder „Hannibal“. Angereichert mit dem aus der Popkultur wohl nicht mehr wegzudenkendem Untoten-Thema entfaltet die gleichermaßen brutale wie auch herrlich zynische Serie ein ganz eigenes Flair.
„Rettet Amy!“, der dritte von insgesamt sechs angekündigten Bänden verzichtet dabei leider weitestgehend auf die zuvor lieb gewonnenen Weißkittel-Seifenoper-Sequenzen, die dem morbiden Cocktail zuvor viel auflockernden Humor verliehen haben. Das ist zunächst schade, erzählerisch aber nachvollziehbar, da auf knappen 48 Seiten viel Hintergrund zu Alice selbst und ihrem rätselhaften Reichtum geliefert wird. Vermutlich lässt sich nämlich auch in England eine Wohnung mit einem geschätzt 70 Quadratmeter großem Badezimmer nur schwer mit Einkünften aus dem öffentlichen Dienst finanzieren…
Eine nichtsdestotrotz spannende Episode, die viele neue Fragen aufwirft und neugierig auf den weiteren Verlauf der herrlich bescheuerten Genremixtur macht. Hoffentlich kehren mit dem nächsten Band aber auch die charakteristischen Hospital-Soap-Sequenzen in gebührendem Umfang zurück, die der Reihe bislang viel eigenen Charakter verliehen haben.
ALICE MATHESON (Bd.3): Rettet Amy!
Autor: Jean-Luc Istin
Künstler: Zivorad Radivojević
48 Seiten
Hardcover-Album
Erschienen bei Splitter