Der junge Samurai Takeo befindet sich auf der Suche nach seiner Geliebten und scheint dem Ziel schon zum Greifen nahe. Doch seine Verletzungen, die aus seinem letzten Gefecht resultieren, sind schwer. Seine Gegner sind zahlreich und ihm ist ein geheimnisvoller Ronin (herrenloser Samurai) auf den Fersen, der sich mit ihm duellieren will. Außerdem scheint es in dem Dorf, in dem Takeo gepflegt wird, ein großes Geheimnis zu geben, das es zu ergründen gilt. Vielleicht wird dann auch klar, wer die Dorfbewohner im Schutz der Nacht tötet.
Schaut man sich die Zeichnungen von Christina Mormile an fallen sofort die ungewöhnlichen Panel-Kompositionen ins Auge. Oft eine vollflächige Illustration, die die gesamte Szene einfängt mit übergelagerten Panels für Details und Dialoge. Zusammen mit den Farben von Lorenzo Pieri ziehen den Leser diese Gestaltungen schnell in den Bann der fesselnden Geschichte aus der Feder von Jean-François Di Giorgio. Wenn man die französischen Namen einmal außer Acht lässt könnte man leicht glauben einen japanischen Autor vor sich zu haben, so deutlich ist die Ähnlichkeit zu epischen japanischen Filmen wie „13 Samurai“, „Yojimbo der Leibwächter“ oder „Rurouni Kenshin“. Nur wenig schimmert der frankobelgische Stil durch, der die Dynamik aber spannend beeinflusst. Alle klassischen Elemente sind vorhanden: Ein einsamer Samurai, dem hauptsächlich seine Ehre blieb, ein wandernder Ronin, der in Duellen einen „guten Tod“ sucht, Dorfvorsteher, die sich hinter dem Rücken des Shoguns bereichern. Viele Wendungen kommen völlig unerwartet, ergeben rückblickend aber durchaus Sinn.
Wie schon in vorigen Bänden wird Takeo unwillentlich in lokale Probleme hineingezogen und seine Ehre verbietet es ihm, einfach den Blick abzuwenden und zu gehen. Trotz der Duell-Thematiken darf man keinen reinen Action-Knaller erwarten, die Handlung ist komplex und geht auf vorige Begegnungen zurück. Einige der losen Enden werden verknüpft, ein paar Fragen müssen natürlich offen bleiben, die Reihe ist schließlich noch nicht zu Ende. Aber Takeo ist seinem Ziel ein gutes Stück näher gekommen.
Trotz der recht hohen Nummer auf dem Buchrücken kommt die Handlung frisch und neu rüber. Auch optisch ist Splitter dem Stil grundsätzlich treu geblieben, die Künstler wechselten aber in den 15 Bänden das ein oder andere Mal. Konstant ist hier der Autor Di Giorgio, der einen guten Überblick über die Handlung und die zu erreichenden Punkte auf Takeos Weg zu haben scheint. Hoffentlich erwarten uns noch viele Abenteuer auf diesem Level.
SAMURAI: Zweifellos (Bd.15), Autor: Jean-François Di Giorgio, Künstler: Cristina Mormile, 56 Seiten, Hardcover, 16 Euro, Erschienen im SPLITTER VERLAG