METRO 2033 (Bd.1): Wo die Welt endet

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Moskau im Jahre 2033, genauer gesagt: Die Metro unter Moskau. Hier hat sich die Menschheit nach dem Krieg verschanzt. Sieger scheint es keine zu geben, nur Splittergruppen von Überlebenden, die sich gegen Mutanten, Riesenratten und Neofaschisten zu Wehr setzen müssen. Vorräte sind knapp, Allianzen instabil. In diese Welt hineingeboren ist Artjom, ein junger Soldat, der versucht einen Sinn hinter dem ganzen Chaos zu erkennen. So schließt er sich einer Miliz an, die bemüht ist, die Tunnel der Metro sicher zu halten. Zurück zur Oberfläche will niemand wirklich, wimmelt es da doch von Mutanten und anderen Monstern. Schnell erkennt der junge Mann, dass er als Einzelgänger nicht viel bewegen kann, Freundschaften, oder die häufig eher auf wackligen Beinen stehenden Allianzen sind eine absolute Notwendigkeit. So reist er gemeinsam mit anderen durch die Metro zur Polis, um einen gewissen Kommander Melnik zu finden und vor den „Schwarzen“ zu warnen – wolfsmenschenartige Kreaturen, die Artjoms Heimat bedrohen.

Peter Nuytens Zeichnungen fangen die beklemmende Stimmung in den engen Untergrundtunneln sehr gut ein. Die Farbpalette besteht zu großen Teilen aus Grau- und Brauntönen, alles wirkt sehr düster und farblos. Seine Charaktere stellt der vor allem für seine Western-Comics bekannte Peter im klassisch-frankobelgischen Stil dar, trotz des allgemeinen militärischen Themas sind die Hauptcharaktere leicht voneinander zu unterscheiden, ohne völlig ihre militärische Gesichtslosigkeit zu verlieren. Kleiner Kritikpunkt hier: Alles wirkt fast noch zu sauber und normal für das postapokalyptische Szenario. Wer hier einen derben Action-Comic erwartet kommt nicht auf seine Kosten. Die Handlung schreitet eher schleppend voran, Mutanten und Monster tauchen nur am Rande oder in Erzählungen auf. Die Welt aus der Romanvorlage von Dmitry Glukhovsky weiß aber durchaus vor allem durch ihre Dialoge zu beeindrucken. 

Eine Ähnlichkeit zu „The Walking Dead“, wo ja auch die Charaktere und Dialoge im Vordergrund stehen und die Action eher Mittel zum Zweck ist kann man klar erkennen. Plagiativ wirkt dies jedoch nicht.  Schnell wird der Leser in das Szenario hineingezogen, häufiger Bezug auf bekannte Metro-Stationen als Orientierungspunkte erinnern den Leser daran, dass das Geschehen nicht irgendwo, vielleicht auf einem fernen Planeten, sondern unter dem völlig verwüsteten Moskau spielt. Über die Lage der Oberflächenwelt bleibt man im Dunkeln, die „neue Welt“ ist vollständig unterirdisch. Auch wenn der Autor hier nicht durch seine Handlung rast, sondern dem Leser Zeit gibt, sich an die aktuellen Umstände zu gewöhnen ist in den geplanten Fortsetzungen ja durchaus Platz für etwas mehr Handfestes. Hauptcharaktere und Setting sind mit diesem ersten Band hervorragend beleuchtet.

„Wo die Welt endet“ ist ein sehr treffend gewählter Untertitel für diesen Einstieg. Der Grundstein für ein größeres Epos ist gelegt, drei weitere Bände sind geplant. Neugierige können sich bis zu Erscheinen des zweiten Bands die Zeit mit den Videospielen oder Romanen vertreiben, der Sammelband zur Trilogie erschien vor einigen Tagen.

METRO 2033 (Bd.1): Wo die Welt endet, Autoren: Dmitry Glukhovsky / Peter Nuyten, Künstler: Peter Nuyten, 64 Seiten, Hardcover, 12,99 Euro, Erschienen im SPLITTER VERLAG