Meine Familie musste kürzlich 3362,80€ bezahlen, weil ich einen dummen Fehler gemacht habe. Eine Abmahnung lag im Briefkasten. Für meinen Blog. Dabei war ich mir doch so sicher, immer an alles gedacht zu haben. Viele Leute von Verlagen oder Bloggerkollegen hielten mich manchmal fast für paranoid, so vorsichtig wie ich immer in juristischen Fragen war, wie sauber ich bleiben wollte. „Unternehmerisches Risiko geht anders“ hab ich auch mal gehört. Stimmt auch. Meine Familie ernähre ich mit einem ganz normalen 40-Stunden-Job. „DeinAntiHeld“ und die artverwandten Aufträge als Mediengestalter und Redakteur sollten immer mein Hobby, meine Leidenschaft finanzieren und sich selbst tragen. Manchmal auch ein wenig Gewinn abwerfen, von dem ich meiner Familie eine Kleinigkeit gönnen kann, gerne. Aber „Big Business“ ist was anderes.
Warum bin ich abgemahnt worden? Ganz wichtig und vorweg: Ich bin ZURECHT abgemahnt worden, denn ich habe 2015 aus Dummheit und Unwissenheit einen Newsbeitrag gepostet, in dem ich mich darüber freue, dass ein Schauspieler in einer Serie als Superheld gecastet wurde. Was niemandem bis Ende September auffiel: Dieses Foto war nicht „Public Domain“, also kostenlos nutzbar, sondern gehört einem Lizenzgeber. Der hat seinerseits eine sehr, sehr große Anwaltskanzlei damit beauftragt, Lizenzverstöße wie meinen ausfindig zu machen und abzumahnen.
Viele meiner Freunde sind Künstler. Ich kenne ähnliche Fälle also aus umgekehrter Perspektive. Auf viel mehr als eine Unterlassung konnten diese befreundeten Künstler mit ihren finanziellen Mitteln und ganz normal dimensionierten Anwaltskanzleien nie wirklich hoffen. Ich muss nun 3362,80€ bezahlen. Und dieses Jahr hat meine Firma keinen Gewinn erwirtschaftet. Aus diversen privaten Gründen bin ich dieses Jahr vom Gas gegangen und war mir bewusst, dass es eine sparsame Runde wird. Mit dieser Zahlung hätte ich im Leben nicht gerechnet. Also muss meine Familie jetzt etwas machen, was immer Tabu war und nie zur Debatte stand. Wir müssen mit dem Geld, das eigentlich für uns alle gedacht war diesen Betrag tragen, der sich aus Schadensersatz und beidseitigen Anwaltskosten zusammensetzt tragen. Und ich schäme mich nicht zu sagen, dass wir diesen Betrag leider deutlich merken.
Ich möchte hier nicht um Almosen betteln. Ich habe „DeinAntiHeld“ immer wahnsinnig gern gemacht und dafür nie etwas von Lesern, Künstlern, oder Verlagen verlangt, wenn es um meine Berichterstattung aus der deutschen Comicszene ging. Manchmal habe ich mit dem lieben Andreas, ohne den ich technisch in dieser Situation komplett aufgeschmissen wäre, darüber nachgedacht, ob wir eine Art Kollekte eröffnen, um uns einen Messebericht erlauben zu können, oder irgendetwas anderes cooles, das bei mir oder uns erstmal Kosten verursachen würde. Das haben wir nie gemacht, das hat sich nie richtig angefühlt. Und auch jetzt muss sich niemand verpflichtet fühlen, auch nur einen Euro herzugeben.
Wer aber wie ich der Meinung ist, dass es vielleicht „Recht“ aber eben nicht „Gerechtigkeit“ ist, dass ich und damit leider in diesem Fall konkret auch meine Frau und Kinder in dieser Dimension bestraft werden, der darf uns seine Solidarität gern zeigen. Am besten, indem er etwas zu unserer betterplace-Kampagne beisteuert. Damit keine Missverständnisse aufkommen: Die Summe ist bereits von unserem privaten Konto bezahlt worden, da galt es natürlich eine Frist einzuhalten. Mit dieser Sammlung möchten wir allen Lesern, Freunden und Kollegen die Möglichkeit geben, uns bei diesen hohen Kosten zu unterstützen, wenn sie wie wir selbst keine Verhältnismäßigkeit in diesem sehr hohen Betrag sehen.
Nebenbei erwähnt: Dabei handelt es sich um einen VERGLEICHSBETRAG, der ohne anwaltliche Beratung und Darlegung meiner Einkommensverhältnisse hätte noch viel höher ausfallen können. Dieser sehr unangenehme Brief erreichte mich zu einem Zeitpunkt an dem es nicht nur mir selbst, sondern auch meinem kleinen Sohn gesundheitlich sehr schlecht ging.
Ohne den lieben Andreas wäre es mir auch nicht möglich gewesen, die strammen technischen Anforderung dieser Abmahnung in den kurzen Fristen zu stemmen. Danke dafür. Und danke jedem einzelnen von euch, der diese Gelegenheit wahrnimmt, um meine Familie zu unterstützen und damit letzten Endes den Fortbestand von „DeinAntiHeld“.
Euer
Matthias „Mattes“ Penkert-Hennig