GAMES: Guilty Gear Strive

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Insbesondere in westlichen Breitengraden konnte die „Guilty Gear“-Reihe nie an die großen kommerziellen Erfolge eines „Street Fighter“, „Tekken“ oder „Mortal Kombat“ heranreichen. Braucht es überhaupt ein weiteres „Versus“-Kampfspiel, wo die bereits erhältlichen Titel gerade für Laien sich untereinander vermeintlich doch schon so ähnlich sind? Auf jeden Fall! Und der neueste Ableger „Guilty Gear -STRIVE-“ beweist das mit Bravour.

Das Animé-Design der Reihe mag grundsätzlich sicher kein Novum sein, sehr wohl aber die extrem abgedrehten Charakterdesigns und die zahlreichen Anspielungen auf Metal- und Rock-Kultur. Nicht nur scheppern uns lieblich aggressive Klänge aus der heimischen AV-Anlage entgegen, auch die Charaktere sind hier gern ganz besonders Badass und Metal. Das zwar nicht im direkten Vergleich mit seinen Vorgängern aber sehr wohl im Vergleich mit der Konkurrenz pfeilschnelle Prügelspiel bietet dabei sehr viele grundlegende Bewegungsoptionen für alle Figuren, die man sich wie alle der zahlreichen und eng miteinander verzahnten Mechaniken in einem epochalen Tutorial vorführen lassen und dann nachahmen kann.

Trotz dieser Fülle an Finessen können aber auch zwei unbedarfte Spieler einfach die Controller oder Arcadesticks zur Hand nehmen und sich krachende Schellenmanöver um die Ohren donnern. Wissen beide Spieler nicht was sie tun, macht „Guilty Gear -STRIVE-“ auch auf niedrigstem Niveau viel Spaß. Das liegt vor allem an der wirklich unglaublichen Optik, die zwar aus dreidimensionalen Figuren besteht, die mit der vor allem in den frühen Zweitausendern sehr populären Cellshading-Technik aber so perfekt auf einen 2D-Eindruck getrimmt werden, dass man kaum glauben kann, es hier nicht mit einem handgezeichneten Animé zu tun zu haben.

Das dachten sich wohl auch die Entwickler und spendierten -STRIVE-l einen eigenen, ausladenden Modus in dem man gar nicht spielen kann, sondern sich die in dieser exzellenten Ingame-Engine präsentierte Hintergrundgeschichte des Spiels anschauen kann. Und das macht durchaus Spaß.

Egal ob man Fighting-Games ambitioniert spielt oder nur mal mit ein paar Kumpels beim Bierchen: „Guilty Gear -STRIVE-“ braucht sich kein bisschen hinter den ganz Großen zu verstecken. Im Gegenteil. Mit makelloser Präsentation, herrlich spinnertem Design und toller Spielbarkeit auch in der professionellen Tiefe lässt der neue Ableger wirklich keine Wünschen offen. Und ganz nebenbei läuft neben der von uns getesteten nativen Version für die Playstation 5 auch die (ohne Aufpreis gleich mit erhältliche) Version für die Vorgänger-Generation wunderbar flüssig und sieht toll aus. Eben nur in geringerer Auflösung. Was will man mehr?



Guilty Gear Strive. Entwickler: ArcSystem Works. Publisher: Bandai Namco. 59,99 €, 1-2 Spieler, Verfügbar für Playstation 4, Playstation 5, PC. Getestet auf der PLAYSTATION 5