Im ultrabrutalen, handgezeichneten 2D-Metroidvania „Cookie Cutter“, muss die Skinhead-Cyborg-Dame (ja, genau) Cherry ihre Erbauerin und große Liebe aus den Fängen eines wahnsinnigen Fieslings retten. Dabei springt und prügelt sie sich durch ein genretypisches, neon-illuminiertes Labyrinth voller futuristischer Gerätschaften und Widersacher.
Die Erforschung der klar durch Cyberpunk-Ästhetik inspirierten, etwas abwechslungsarmen Areale samt nach und nach freischaltbarer Updates und Verbeugungen etwa vor den Chozo-Statuen aus Metroid ist dabei gut gemachte Hausmannskost. Die wahren Stärken des frechen Indie-Spiels liegen in seinem schnellen, fordernden aber auch sehr befriedigendem und launigem Kampfsystem sowie seiner unverwechselbaren Präsentation.
Während Menüs und HUD-Elemente leider alle sehr karg und nach Baukasten aussehen, können sich die großartigen, flüssigen Animationen sowohl der Protagonistin als auch ihrer kybernetischen Feinde durchaus sehen lassen. Spieler älteren Semesters fühlen sich unweigerlich an 2D-Prachtstücke wie „Earthworm Jim“ oder die Disney-Spiele der Virgin-Ära erinnert.
Mit Disney haben der ruppige Racheplot und die vielseitigen, garstigen Hinrichtungen, die unsere Robo-Dame aus dem Handgelenk schüttelt aber herzlich wenig zu tun. Fontänen aus Blut, Kühlflüssigkeit und Motoröl sprechen da eine sehr deutlich, aber auch völlig überspitzte und augenzwinkernde Sprache.
Insgesamt bietet „Cookie Cutter“ spielerisch nicht wirklich Neues, weiß aber durch seine rotzige Eigenständigkeit und die sehr gute handwerkliche Durchführung durchaus zu überzeugen. Freunde klassischer, populärer 2D-Kunstformen wie Comic oder Zeichentrick dürfen noch ein paar satte Bonuspunkte dazurechnen.
COOKIE CUTTER. Entwickler: Subcult Joint LTD. Publisher: Rogue Games, Inc.. 19,50€ 1 Spieler. Erschienen für PS5, XBox Series S/X, PC – Getestet auf dem Steamdeck / PC